Die Epilog Ausgabe Nr. 5

by Die Epilog

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Wir konnten alles werden, sind es aber nie geworden. Weil wir pragmatisch sind, Geld verdienen müssen oder uns einfach die Freiheit nehmen. Gerade Letzteres wird viel gelobt — wohl zu Recht — und ist sicher ein Privileg. Dass Freiheit auch eine Zumutung sein kann, merkt man erst, wenn man sie hat. Die Wahl zu haben, bedeutet vor allem: abzuwählen. Wer sich zwischen drei Möglichkeiten entscheidet, verpasst zwei davon. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, sich ein Leben lang zu fragen, ob man richtig entschieden hat.

In der Rede darüber, etwas zu verpassen oder verpassen zu können, spricht man im Konjunktiv. Hätte, könnte, wollte. Er hat etwas Anziehendes, Attraktives, Lebenswertes, der Konjunktiv. Es ist leichter, das Hätte-ich-doch, das Wäre-ich-nicht zu genießen, als die Gegenwart und Kontingenz der Welt zu empfinden.
Aber auch die große Frage, was werden könnte, steht im Konjunktiv. Und beschäftigt uns häufiger als die Wirklichkeit. Das kann frustrieren, macht aber auch große Ideen und Utopien möglich. Nur wer sich alle Möglichkeiten bewusst macht, kann sie auch nutzen.

 

Die Epilog ist eine Zeitschrift für Fragen, Antworten, Pointen und überraschende Wendungen zur Gegenwartskultur.

Gegründet 2012 in Weimar, blickt sie von Berlin aus einmal jährlich mit Optimismus und kulturtheoretischer Brille auf Phänomene, die Menschen in Bewegung beschäftigen. Mit Texten zwischen Essay, Reportage, Lyrik und die Denkräume erweiternden Bildstrecken ist jede Ausgabe von Die Epilog ein sorgfältig kuratiertes und effektvoll gestaltetes Ausloten eines immer wieder neuen Themenfeldes.