Queen Mary 2

Ein Schiffshorn ertönt. Es ist der Weckruf für all jene, die sich an den Landungsbrücken versammelt haben, um die Queen Mary 2 am Hamburger Hafen zu bestaunen. Plötzlich eintretendes Winken. Mit rechts, links, beidhändig. Mit und ohne Taschentuch. Rufe. Staunen. Ferngläser werden gezückt, um das berühmte Kreuzfahrtschiff zu visieren. Kameras und Smartphones. Vereinzelt Fahnen.

Warum winken sie? Warum stehen sie dort? Warten Sie auf Familie oder Freunde? Wollen Sie sich in eine Zeit versetzen, als die Reederei Cunard Line, zu der die Queen Mary 2 gehört, noch die Alte mit der Neuen Welt verband, und auf der Strecke zwischen Southampton und New York viele Güter und vor allem Hoffnungen verschiffte? Als die winkende Hand die erste sichtbare Geste eines Vertrauten war – nach Monaten, nach zu vielen Jahren? Oder ist es die Sehnsucht nach der Ferne, die durch ein Foto und ein Video für daheim konserviert werden soll? Ist es die pure Faszination für diesen riesigen Klotz aus Stahl?

Oder geht es darum gar nicht? Wollen sie nur dabei sein? Denn der Weg zu den Landungsbrücken wird auch dann angetreten, wenn der letzte Rest von Tradition mit der Queen Mary 2 längst ausgelaufen ist und AIDAprima, MSC Preziosa, Silver Wind und Europa mit der selben Geste begrüßt werden. Mit rechts, links, beidhändig. Mit und ohne Taschentuch.

Sie kommen. Monatlich, wöchentlich, manchmal täglich.

Text: Stefanie Roenneke